Wie man den wackeligen Milchzahn an die Türklinke gebunden und der Bruder oder die Schwester bei drei die Türe aufgerissen hat. Oder an die Geschichte der Zahnfee, die kommen sollte, wenn man den Milchzahn vor dem zu Bett gehen unter das Kopfkissen legt. Und wie man immer probiert hat wach zu bleiben, um sie zu erwischen, aber irgendwie hat es nie funktioniert. Am nächsten Morgen war der Zahn weg, dafür ein kleines Geschenk oder ein paar Groschen am selben Platz. Oder aber man erinnert sich an die großen Zahnlücken in der Einschulungszeit, durch die man so herrlich Strohhalme stecken oder pfeifen konnte.
Aber natürlich haben die Milchzähne trotz ihrer relativ kurzen Verweildauer durchaus sehr wichtige Aufgaben, weshalb die Prophylaxe schon sehr früh einen hohen Stellenwert besitzen sollte.
So beginnt das generelle Zahnwachstum eben mit den oben angesprochenen Milchzähnen, Zeitpunkt und Abfolge dieses Wachstums sind Durchschnittswerte und so bekommen manche Kinder ihre Zähnchen eben etwas früher und manche etwas später.
Meist verläuft der Prozess des „Zahnens“ unproblematisch und unauffällig. Sollte es doch zu Schmerzen kommen so kann eine leichte Massage des Zahnfleisches helfen die Durchblutung zu fördern und die Beschwerden zu lindern. Selbige Aufgabe erfüllen sogenannte „Beissringe“ aus Hartgummi. Auch gibt es im Handel spezielle Präparate mit Kamille und Myrrhe die angewendet werden können.
Der erste Gedanke dahinter ist natürlich, dass auf keinen Fall der erste Besuch beim Zahnarzt mit etwas Unangenehmen, wie z.B. das Bohren oder Zahn ziehen, verbunden werden sollte. Die weit verbreitete Zahnarztangst wird fast immer im Kindesalter geprägt und dies gilt es strikt zu vermeiden.
Ist das Kind schon einige Male in der Praxis gewesen, kennt es die Instrumente, Räumlichkeiten, den Zahnarzt und das Personal so fasst es auch besser vertrauen, falls wirklich mal etwas gemacht werden muss.
Der zweite wichtige Grund ist der, dass die Karies bei Milchzähnen wesentlich schneller voranschreitet als bei den bleibenden Zähnen. Dies ist bedingt durch einen weicheren Schmelz, eine dünnere Schmelzschicht und ein größeres Porenvolumen. Deswegen wirken die Milchzähne im Vergleich zu den bleibenden Zähnen auch deutlich weißer.
Hat die Karies erst ein mal den Schmelz penetriert so ist der Weg zum Nerv, welcher bei Milchzähnen ebenfalls näher an der Oberfläche liegt, nicht mehr weit und die Entzündung und der unangenehme Weg zum Zahnarzt sind vorprogrammiert. Oft lässt sich in diesen Fällen nur noch der Zahn entfernen. Die alternative Wurzelkanalbehandlung, um den Zahn zu erhalten, ist auch bei Milchzähnen möglich, jedoch für Zahnarzt und Kind eine große Herausforderung. Denn diese Behandlung benötigt Zeit sowie einen ruhigen, geduldigen Patienten und dass dies in dem Alter nicht immer gegeben ist, versteht sich von selbst.
Aus diesen Gründen hat die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung bei Kindern einen sehr hohen Stellenwert. Es ist besser, wenn die Karies gar nicht erst entsteht, statt dass man sie behandeln muss, denn auch Füllungen sind bei Kindern nicht immer einfach zu realisieren. Hinzu kommt noch eine verminderte Haftkraft der Füllungen, da sich der histologische Aufbau des Zahnschmelzes deutlich von dem der permanenten Zähne unterscheidet.
Nun könnte man noch denken; Wenn der Milchzahn raus muss ist dies nicht so schlimm, da ja bald neue Zähne kommen, jedoch ist diese Ansicht aus vielen Gesichtspunkten heraus falsch.
Die Milchzähne haben zum einen eine wichtige Platzhalterfunktion für die nachkommenden bleibenden Zähne. Gehen sie zu früh verloren so verschieben sich die Zähne und behindern die nachkommenden Zähne in ihrer Wachstumsrichtung- eine kieferorthopädische Behandlung ist dann später nicht mehr zu vermeiden. Zum anderen wird im Frontzahngebiet bei fehlenden Zähnen das Erlernen der richtigen Aussprache stark behindert und auch der sozialpsychologische Aspekt ist nicht zu unterschätzen.
Dass die gesunde Ernährung eine, nicht nur aus zahnmedizinischer Sicht, große Rolle spielt ist selbstverständlich: Süße Zwischenmahlzeiten sollten vermieden oder gar nicht erst kennengelernt werden. Das Kind mag und verlangt nur das, was es kennt.
Noch wichtiger sind die Getränke: So sollte auf süße Softdrinks auf jeden Fall verzichtet werden, keine gesüßten Tees in die Flaschen gefüllt oder Schnuller mit Honig schmackhaft gemacht werden.
Auch sollte mit der Zahnpflege schon bei den ersten Milchzähnchen spielerisch begonnen werden, illustrierte Bücher oder Kinderlieder können dabei helfen.
Für Kinder empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde bis zum 2. Lebensjahr ein mal täglich mit einer Kinderzahnpasta (500 ppm Fluorid) zu putzen und vom
2. -6. Lebensjahr zwei mal täglich. Ab dem sechsten Lebensjahr kann eine Erwachsenenzahnpasta (1500 ppm Fluorid) benutzt werden.
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